Heimatvertriebene
Heimatvertriebene (expelled from their native lands) 2014
Deutsche Türen: Lędyczek (ger. Landeck),
Sopot (ger. Zoppot),
Piłaki Wielkie (ger. Gross Pillacken),
Pawłowice (ger. Pawlowitz), Wroclaw (ger. Breslau),
Bydgoszcz (ger. Bromberg),
Lębork (ger. Lauenburg).
Stahlkonstruktion,
Video mit Sound, 13 min/Schleife,
Archivmaterial.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nach Ende des Zweiten Weltkrieges, kam es zur größten Migrationswelle in der Geschichte Europas.
Vom August 1944 an, waren zwischen 12 und 14 Millionen Deutsche aus Ost-, Zentral- und Südosteuropa zu Elend, Armut und Verlust ihrer Heimat verdammt. Die größte, zahlenmäßige Vertreibung betraf deutsche Provinzen in Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Brandenburg, die Stadt Danzig und die Deutschen des ehemaligen Westpreußen und Wartheland. Die Vertreibung betraf hauptsächlich Frauen, Kinder und ältere Menschen. Die Bevölkerung floh vor der Roten Armee, die die Grenzen des Deutschen Reichen überfluteten und die Zivilisten auf skrupelloseste und brutalste Weise behandelten. Mehr als 2,5 Millionen Menschen starben auf ihrem Weg nach Westen an Hunger, Kälte, Schüssen, vergewaltigt und zu Tode geprügelt. Diejenigen, die überlebten und Deutschland erreichten, mussten ihre Heimat ganz oder teilweise aufgeben, für immer.
Die Idee:
Installation: – Heimatvertriebene bezieht sich auf die Situation der Vertreibung der Anwohner aus Städten und Dörfern auf polnischer Seite zwischen 1944 und 1950.
Das Konzept der Heimat, in dem Fall der Ausgangspunkt. Das Projekt ist der Versuch, den Verlust der Heimat, des Zuhauses und der Familie durch die Verwendung brutaler Kraft und Gewalt (was die Personifikation der Roten Armee war). Zur Symbolisierung des Verlustes des Hauses, dienen herrenlose Holztüren. Diese original deutschen Überbleibsel, ungewolltes “fremdes” Vermögen wurden 2014 gesammelt. Aus ehemaligen deutschen Häusern (jetzt polnisch), vermehrt aus Gegenden der Nachkriegszeit, der Vertreibung der deutschen Bevölkerung: Ostpreußen, Pommern, Wartheland, Schlesien und Niederschlesien.
Einzelne Holztüren (22 Stück, verschiedend groß) werden aufgespießt und anhand einer Stahlkonstruktion an der Wand auf gehangen. Zwei Stahlelemente erinnern an speerartige Galgen, als ein Symbol für Männlichkeit, Kraft, Gesetz, Besitz, Gewalt, Tod, Zerstörung, Martyrium.
Über Dorota Nieznalska
Abschluss in Bildhauerei an der Academy of Fine Arts in Danzig. Sie lebt und arbeitet in Danzig. Sie hat an über hundert Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen in ihrer Heimat, wie auch im Ausland. Ihre Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland. 2013 erhielt sie den Doktortitel in Bildhauerei und Intermedia direction an der Academy of Fine Arts in Danzig. Sie arbeitet als Assistentin in den Studios des Trans Disciplinary Faculty of Sculpture / Intermedia an der Danziger Academy of Fine Arts.
Sie macht Arbeiten im Bereich der Bildhauerei, Installation, Fotografie, Video. In ihren frühen Werken nutzte sie unter anderem religiöse Symbole. Das Problem der vorherrschenden katholischen Tradition in Polen in Verbindung mit der männlichen Vorherrschaft in der Gesellschaft. Sie beschäftigte sich mit den Themen der Identität, Sexualität und stereotypen Rollen von Männern und Frauen. Momentan ist sie an den Problemen sozialer und politischer Beziehungen im Zusammenhang mit Gewalt interessiert. Sie führt Nachforschungen zu den Themen Erinnerungen, den Spuren von Erinnerung/Vergessenheit und Geschichte durch.