DISPLACED 2015 findet, südlich von Berlin, im Fläming, an mehreren Wochenenden im Juni und Juli statt.
Unser jährliches zeitgenössisches Kunstfestival im Jahr 2015 widmet sich dem Thema “DISPLACEMENT”, also: der Verdrängung, Verrückung, Vertreibung und Entwurzelung – unabhängig davon, ob es sich um geographische und soziale Umschichtungen, ob es sich um die Asylthematik oder die Vertreibung von Menschen aus ihrer Heimat handelte; ob es das Resultat politischer oder religiöser Konflikte war, oder auf ökonomischen und ökologischen Zwängen beruhte.
2015 jährt sich zum 70. Mal das Ende des 2. Weltkriegs und damit auch ein Zeitalter der Massenvertreibung, der Internierung und Emigration. “Displaced Persons” ist ein Begriff, den die Aliierten nach dem Krieg prägten und bezog sich auf die Flüchtlingsströme, die heimatlos umherirrten. Als Folge des 2. Weltkrieges waren, nach ungefähren Schätzung, weltweit 50 Millionen “Displaced Persons”. Im letzten Jahr wurde diese Zahl noch überboten und schon mehren sich wieder Ängste, von den Heimatlosen und Einwanderern selbst verdrängt zu werden. Das Verjagtwerden der Vergangenheit ist nunmal eine Massenerfahrung und somit ein Drama, das bis heute nachwirkt.
Unser Festival findet in einer Region statt, die in den letzten Jahrhunderten von Millionen von “Displaced Persons” durchzogen wurde: Als Resultat der blutigen religiösen Konflikte, die einen Großteil der europäischen Bevölkerung auslöschte und eben hier seinen Anfang nahm; als Resultat von willkürlich gezogener, neuer Staatsgrenzen und der Entstehung von aufbegehrenden Nationalstaaten, die zur Eruption des 1. Weltkrieges führte und den darauf folgenden Hungerjahre und dazu beitrug, das enorme Aufkommen des Nationalsozialismus zu ermöglichen – mit all den Todesmärschen, den verlorenen Armeen und der daraus resultierenden Massenumsiedelungen, die, am Ende des 2. Weltkrieges, eine der gravierenden Folgen waren.
Es liegt nahe, dies mit der aktuellen Situation in Syrien und im Sudan zu vergleichen und zieht sich bis hin zur Situation indigener Völker im Amazonasgebiet, deren Regenwald dem Profit weichen muss oder den Bevölkerungsmassen, die vom ländlichen China in die Mega-Cities der Küstenregion aus ähnlichen Gründen übersiedeln, bzw. übersiedelt werden. Und natürlich muss man diese historische Erfahrungen auch auf die Banlieues in Frankreich und deren Front National und die Pegida-Problematik in Deutschland beziehen. Es geht uns um all Jene, die entwurzelt und vertrieben wurden und ebenso um diejenigen, die in ihrer Heimat ständig Angst haben müssen, das selbe Schicksal zu erleiden.
“DISPLACEMENT” kann als Erfahrung physischer, momentaner, kultureller und psychologischer Verfremdung verstanden werden. Als Gefühl von Unsicherheit, Nichtzugehörigkeit und Instabilität. Es ist Zeit, diese verschiedenen Aspekte von “DISPLACEMENT” einer genaueren Prüfung zu unterziehen, die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Aspekte einbezieht.
DISPLACED 2015 ist eine Plattform und eine Chance für Künstler, Performer, Denker und Zuschauer dieses Phänomen zu untersuchen und die wichtigen Bestandteile von “DISPLACEMENT” im persönlichen, lokalen und globalen Kontext zu untersuchen.