DISPLACED 2015 Festival Eröffnung – Film
Ein Film von Gonzalo Rofso and Carina Bueno.
Ein Film von Gonzalo Rofso and Carina Bueno.
Schlachten.org lädt Sie herzlich zu theater 89 ein. Wo ist die Waffe, wer ist der Feind.
Infos unter: schlachten.org/de/artist/theater-89/
Beginn der Vorführung um 19h, die Bar ist ab 18h geöffnet, sowie die Ausstellung DISPLACED 2015
Wir freuen uns auf Sie und das gemeinsame Genießen dieses tollen Stückes
SCHLACHTEN TEAM
DISPLACED 2015 geht seinem Ende zu:
http://schlachten.org/de/artist/logothetis-ensemble/
Das Konzert des Logothetis Ensembles ist der krönende Abschluss.
am 12. Juli um 15h im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf.
Generelle Infos zur Ausstellung in der Mendelsohnhalle in Luckenwalde: schlachten.org
Letzter Tag der Ausstellung am 11. Juli 2015 von 11h-20h Finissage in der Mendelsohnhalle, Industriestr.2, Luckenwalde.
Freuen uns auf Sie
Emily Pütter
Tagesspiegel Artikel, Montag, 22. Juni, 2015.
Von Nik Afanasjew
“Als das blonde Mädchen erfährt, dass es ein Visum bekommt, fragt es nur: „Was ist ein Visum?“ Eine Frau erklärt ihr: „Wenn du irgendwo anders arbeiten willst, dann brauchst du eins.“ Dann kommt zufällig Avak vorbei, ein Zehnjähriger aus Syrien. „Habt ihr ein Visum gebraucht?“, fragt die Frau. „Ich glaube nicht. Oder doch. Ich weiß nicht“, sagt Avak und rennt weiter.
Das Mädchen zeigt auf Avak und sagt: „Aber er will doch hier leben und nicht nur arbeiten.“ Kurzes, betretenes Schweigen. Dann ist die Frau an der Reihe, sie kommt auf ein Ereignisfeld, nimmt eine Karte und liest laut vor: „Dein Asylantrag wurde abgelehnt. Du wirst nach Potentialien abgeschoben.“ Da das Mädchen etwas traurig guckt, ergänzt die Erwachsene: „Das könnte dir nicht passieren.“ Das Mädchen nickt. „Ja, ich bin hier geboren.“ Eine weitere Mitspielerin sagt: „Es werden auch Kinder abgeschoben, die in Deutschland geboren wurden.“ Wieder herrscht für einen Moment Stille, die umso eindrücklicher wirkt, als Johanna Speidels und Chus López Vidals Brettspiel um Asyl, Visa und Migration in der riesigen Mendelsohnhalle stattfindet. Hier haben nicht nur Geräusche Platz, sich zu entfalten.
Der Industriebau von Erich Mendelsohn aus den zwanziger Jahren beherbergte früher eine Hutfabrik. Tausende Arbeiter schufteten hier in den Produktionshallen in Luckenwalde, sechzig Kilometer südlich von Berlin; Rudi Dutschke stammt aus der Gegend. Die vorgelagerte Färbereihalle trägt selbst einen Hut, zumindest sieht die schachtförmige, schwarze Dachhaube so aus. Seit Jahren steht die expressionistische Ruine leer – nun wird sie vom Kulturfestival „Schlachten“ bespielt, das für seine erste Ausgabe das Thema „Displaced“ gewählt hat.
Verdrängung, Vertreibung, Entwurzelung
Noch bis zum 12. Juli widmet sich das Festival den Themen Verdrängung, Vertreibung und Entwurzelung – an einem Ort, der selber entwurzelt ist. Mit Kunst, Konzerten und Diskussionen, oder eben auch mit einem Brettspiel. Dabei verwischen die Grenzen zwischen dem fiktiven Visum des blonden Mädchens und der realen Flucht des syrischen Jungen. Im Spiel gewinnt, wer am längsten lebt.
Fast 60 Millionen Menschen waren Ende 2014 weltweit auf der Flucht, so viele wie noch nie. In Berlin hebt das „Zentrum für Politische Schönheit“ symbolisch Gräber vor dem Kanzleramt aus, Deutschland ringt mit der Flüchtlingsproblematik – 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit seinen 14 Millionen Vertriebenen. Festivalmacherin Emily Pütter geht es um die Verbindung zwischen historischen Erfahrungen und der aktuellen Debatte. „Künstler suchen das Fremde in sich“, sagt sie. Pütter hat selbst die meiste Zeit ihres Lebens im Ausland verbracht, 2006 kam sie nach Berlin und hat nun Luckenwalde für sich entdeckt. „Wenn jeder in sich selbst das Fremde sucht, kann Integration besser gelingen.“ Die Besucher ihres Festivals, gibt sie zu, kommen bislang vor allem aus der Hauptstadt. Luckenwalde fremdelt noch.
Todesmärsche von KZ-Häftlingen verbinden Vergangenheit und Gegenwart
Wie reagieren Künstler auf das Schicksal der Flüchtlinge von heute? Einen großen Bogen spannt in der Mendelsohnhalle Franziska Gußmann, die eine hölzerne Eva inmitten eines Feldes voller angebissener Äpfel platziert. Die Besucher sind eingeladen, selber in eine Frucht der Erkenntnis zu beißen und Eva zuzuwerfen, der Erbsünderin, der ersten Vertriebenen. Miguel Mothes zeigt mit seinem „Haus der Ferne“ wild durcheinanderlaufende, in sich verflochtene Drähte, die sich bis an die Decke ranken und doch scheinbar keine Anknüpfungspunkte haben, wie Lebenslinien ohne Anfang und Ende, verloren in Zeit und Raum.
Eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zieht auch Christa Panzner mit „Ecce Homo“, einem Grafik-Zyklus über Todesmärsche von KZ-Häftlingen. „Viele unserer Kameraden waren nicht fähig zu gehen oder zu stehen, sie sanken entkräftet auf den kalten und feuchten Boden“, heißt es dort. Ein solcher Satz könnte auch in der Geschichte eines Flüchtlings von heute stehen, der an der syrisch-türkischen Grenze ausharren muss. In der gewaltigen Halle sind mehrere Zelte des Roten Kreuzes aufgeschlagen. Wer in solchen Zelten unter kargen Bedingungen leben muss, ist vor allem mit einem beschäftigt: mit Warten.
Die Vorteile einer Industrieruine nutzen Verena Resch, Daniel Segerberg und Ninia Sverdrup bei ihrem „Wiederaufbau-Workshop“. An der Rückseite der Halle türmen sich Schuttberge auf, zwischen Steinen und Geröll liegen kaputte Fernseher, Bügeleisen, Zuckerspender, Stofffetzen. Der prototypische Nachbau einer zerbombten Stadt im Nahen Osten? Jedenfalls ein in Szene gesetztes Nachrichtenbild, hier im richtigen Leben. Aus alledem werkeln die Künstler zusammen neue Objekte, mit allen, die mitwerkeln wollen. Das Motto der Arbeit: „Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?“
Einer der Künstler ist ein syrischer Flüchtling
Avak, der syrische Junge, kommt mit drei alten Reifen von draußen. Seit drei Jahren ist er in Deutschland. Er kam mit seiner Familie per Flugzeug aus Syrien, da waren sie noch zu viert, heute sind sie zu fünft. „Ich habe viele deutsche Freunde,“ sagt Arak.
Eine besondere Rolle bei „Displaced“ nimmt Khaled al Bouchi ein. Als syrischer Künstler und Flüchtling nimmt er eine Doppelperspektive ein. Seit Januar 2014 lebt er in der brandenburgischen Kleinstadt Zossen. „Es ist okay, manchmal etwas langweilig“, sagt er. Nach seinem Kunststudium in Damaskus sollte er in die syrische Armee eingezogen werden, ging in den Libanon und floh schließlich nach Deutschland. Der 29-Jährige hat scharfe Gesichtszüge, er spricht ein melodisches Englisch. Mit seiner Bilderserie „Verwirrung der Formen“, dunkel und abstrakt-expressionistisch, verarbeitet er nach langer Schaffenspause seine eigene Situation. „Ich bin selber die Form, und ich bin verwirrt,“ erklärt er.
Al Bouchi hat sich bei seinen Bildern für die größtmögliche Nahaufnahme entschieden und untersucht die kleinste denkbare Form: den Punkt und seine Verwandlungen. So abstrahiert er zugleich von sich selbst und findet doch eine eindrückliche Metapher für die Flucht: Der entwurzelte Mensch ist kaum mehr als ein Punkt, zurückgeworfen auf nichts als sich selbst, allein gegen den Lauf der Zeit.”
Tagesspiegel Webseite
11:00-21:00 DISPLACED 2015 Ausstellung & Video-Zelt
von Werken international ausgewählter Künstler zum Thema DISPLACED 2015: Bildende Kunst, Skulptur, Video und vieles mehr.
14:00 Führung zu den Exponaten
mit Emily Pütter, Leiterin DISPLACED 2015
15:30 DISPLACED Film #3 69 min (3€)
Internationale Filmfestival “Difference Screen” stellen Kunst-Filme über Flucht und Vertreibung zur Verfügung, von Filmemachern aus 5 Kontinenten. Diesmal Filme von Andrew Darke (UK), Daniel Brefin (Schweiz) and Sophia Tabatadze (Georgien). Die Künstler Sophia Tabatadze und Andrew Darke werden anwesend sein, um über ihre Werke zu sprechen. Programm anschauen
12:00-21:00 DISPLACED 2015 Ausstellung & Video-Zelt
von Werken international ausgewählter Künstler zum Thema DISPLACED 2015: Bildende Kunst, Skulptur, Video und vieles mehr.
14:00 Führung zu den Exponaten
mit Emily Pütter, Leiterin DISPLACED 2015
15:30 DISPLACED Film #4 65 min (3€)
Internationale Filmfestival “Difference Screen” stellen Kunst-Filme über Flucht und Vertreibung zur Verfügung, von Filmemachern aus 5 Kontinenten. Diesmal 9 Kurzfilme aus Mozambik, dem Kongo, Kamerun, Ägypten und Syrien. Programm anschauen
Außerdem:
Freitag 10. Juli, “Wer ist die Waffe, wo ist der Feind” von Oliver Bukowski, gespielt von theater 89 in der Mendelsohnhalle.
Samstag 11. Juli, Finissage Party.
Sontag 12. Juli, Abschlusskonzert des Festivals, Logothetis Ensemble – Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf.
Mehr Fotos:
Anknüpfend an unsere erfolgreiche Festival-Eröffnung freuen wir uns auf die nächsten vier Wochenenden des DISPLACED 2015.
Das Eröffnungswochenende bot eine Podiumsdiskussion zum Thema DISPLACED 2015 und das Aufeinandertreffen von Kunst und Wissenschaft. Es gab eine geführte Tour zu den Ausstellungsstücken und das britisch-deutsche Duo Refugees KM boten eine Performance inspiriert durch den Briefwechsel des im Exil lebenden Architekten der Mendelsohnhalle Erich Mendelsohn und seiner Frau. Den krönenden Abschluss des Wochenendes bildete der Auftritt des weltberühmten Maharaj Trios.
Werfen Sie einen Blick in die Fotogallerie
Das kommenden Wochenende ist ganz besonders, mit Samstag 20. Juni dem Weltflüchtlingstag.
Zusätzlich zur DISPLACED2015 Ausstellung, mit Werken der von uns ausgewählten 32 internationalen Künstler, wird es ein großes interaktives Brettspiel, recycelte Kunst und Musikworkshops, Filmvorführungen in unseren Rot-Kreuz-Zelten und eine Hüpfburg für Kinder geben.
Wir zeigen Iva Radivojevic’s preisgekrönten Film ‘Evaporating Borders’, sowie weitere Kurzfilme zum Thema DISPLACED 2015 von Künstlern aus Bulgarien, Ungarn, Argentinien, Georgien, Deutschland, den USA und England. Die Filmemacherin Verena Kyselka wird über ihr Werk ‘The Formosa Experiment’ sprechen.
Werfen Sie einen Blick in unser Programm: Satmstag 20. Juni & Sontag 21. Juni
Die Häppchen am 13. und am 20. Juni bereitet Marwan Osso aus Syrien vor.
Außerdem:
Samstag 27. und Sontag 28. Juni, weitere DISPLACED Filmvorführungen mit Kurzfilmen von Künstlern aus England, der Schweiz, Georgien, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun, Ägypten und Syrien.
Freitag 10. Juli, “Wer ist die Waffe, wo ist der Feind” von Oliver Bukowski, gespielt von theater 89 in der Mendelsohnhalle.
Samstag 11. Juli, Finissage Party.
Sontag 12. Juli, Abschlusskonzert des Festivals, Logothetis Ensemble – Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf.
Zusatz:
Gern können Sie auch, gegen einen kleinen Beitrag, eine Führung durch die Ausstellung außerhalb der Öffnungszeiten vereinbaren. Kontaktieren Sie uns dafür einfach unter displaced2015@schlachten.org
Das SCHLACHTEN Festival freut sich, Sie zur Eröffnungsveranstaltung willkommen zu heißen. Unser Thema dieses Jahr ist “DISPLACED 2015”.
Die Ausstellung mit Exponaten aus aller Welt, Musik, Führungen und Zelten des Deutschen Roten Kreuzes mit Videoprojektionen, Wein und syrischen Köstlichkeiten wartet auf Sie.
Sa 13. Juni 16.00 Uhr, Mendelsohnhalle, Industriestraße 2, 14943 Luckenwalde
16.00 Uhr
Begrüßung Emily Pütter
Leiterin DISPLACED 2015
Musik von Refugees KM
Michael Neil (GB), Kristoff Becker (D)
Begrüßung Sven Oole
Leiter Kommunikation der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung
Frau Dr. Schulenburg erzählt ihre eigene Fluchtgeschichte
16.40 Uhr
Podiumsdiskussion mit
Prof. Dr. Jan M. Piskorski (PL) Historiker und Autor von “Die Verjagten”
Ronald Reimann, Deutsches Rotes Kreuz
Anne Frechen, Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf
Dr. Sabine Meister, Kunsthistorikerin
Khaled Al-boushi, syrischer Künstler
Colette/ Laboratoire Lumiere, int. Künstlerin
Moderation: Gunda Lahn, Journalistin
18.00 Uhr
Musik von Refugees KM & Eröffnung des Buffets
anschl. Führung zu den Exponaten mit Dr. Sabine Meister
21.00 Uhr
Veranstaltungsende
Wir haben unzählige großartige Einsendungen erhalten, die wir gern mit Ihnen teilen wollen! Es werden immer mal wieder neue Sachen hinzukommen, da wir immer noch dabei sind, einige Seiten ins Deutsche zu übersetzen.
Tragen Sie sich den Termin in ihren Kalender ein: Mendelsohnhalle Luckenwalde, 13. Juni um 16 Uhr
Veranstaltungsprogramm:
13. Juni, 16h: Eröffnung mit Podiumsdiskussion, Mendelsohnhalle.
14. Juni, 16h: Maharaj Trio performance, Mendelsohnhalle.
20./21. Juni: “Brettspiel” mit Johanna Speidel & Chus López Vidal, Mendelsohnhalle.
10. Juli, 19h: theater 89 zeigt “Wer ist die Waffe, wo ist der Feind”, Mendelsohnhalle.
12. Juli: Logothetis Ensemble Konzert, Schloss Wiepersdorf.
Die Künstler in Residenz, der hier ansässige, aus Syrien geflüchtete Künstler Khaled Al-boushi und die italienisch-spanische Künstlerin Angiola Bonnani, die unser Hauptquartier in Oehna bezogen hat, sind beide schwer beschäftigt. Der renommierte polnische Forscher Jan M. Piskorski ist in Schloss Wiepersdorf angekommen, um dort seine Nachforschungen für unser Festival zu betreiben; die Refugees KM sind dabei, Musik für die Eröffnung zu komponieren und ein Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes war vor Ort an der Mendelsohnhalle, um den Aufbau ihrer Flüchtlingszelte in der Halle, im Rahmen unserer Ausstellung, zu besprechen.
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Und zu guter Letzt wollen wir die Bürger noch einmal an unsere Wunschkissen-Aktion erinnern!
Die Eröffnung von DISPLACED 2015 findet am 13. Juni um 16h in der Mendelsohnhalle statt.
Es gibt eine Podiumsdiskussion mit internationalen Künstlern und Historikern, es gibt Musik und Aktionen, The Refugees KM und das Cello und es gibt Wein und Häppchen.
Wir freuen uns auf alle und weiteren Einzelheiten werden hier ständig erweitert.
Gleich am 14. auch um 16h, so dass die Besucher, die von weiter her kommen, wieder heimkommen, findet ein Konzert des Maharaj Trios aus Indien statt, das es in sich hat.