Before/After: A Onesie Experience (“Vorher/Nachher: ein Einteiler-Experiment”)
“Vorher/Nachher: ein Einteiler-Experiment ist völlig “generisch”, es könnte überall gezeigt werden. Trotzdem hoffe ich, dass sich daraus (aus der “nötigen Entfernung” betrachtet) interessante Verknüpfungen und Spannungen mit dem weitreichenden (doch auch sehr speziellem?) Thema der Verdrängung bilden, seine Aktualität und Verkörperung erzwingt, in den Mittelpunkt und den Rahmen einer doppelten Abstraktion verpackt in ein komplettes/komplett definiertes Kunstwerk, eine chaotische Doppelung, die sich selbst durch das eigene Beharren untergräbt, und es offen lässt für Projektionen. Die Arbeit erschafft eine regelrechte “interne Verdrängung” der Ausstellungsbesucher in der eigentlichen Arbeit, als auch in der Ausstellung als Ganzes. Die Inszenierung der “vorher” und “nachher” (der Verdrängung?) Fotografien zeigt das gegenstandslose “dazwischen” auf.
Vorher/Nachher: ein Einteiler-Experiment zeigt, wie ein Kollektiv oder eine gemeinsame Identität durch Willkür geschaffen werden kann und wie dieser Prozess (nicht) wiedergegeben werden kann. Mich interessieren dabei die Spannungen zwischen dem Organischen und dem Organischen im Aufbau einer Gruppe. Auf einem Level, dass die Arbeit vielleicht gar nicht explizit zeigt, denke ich etwa an “kommunale Zuwendung” oder “Popkultur Universalismus” als Felder der Dazugehörigkeit unabhängig von Gemeinsamkeiten in Herkunft, Relegion, Geschichte: Effekte der Universalität, die sich nicht auf metaphysische humanistische Werte berufen.
Die Einteiler, die für das “Experiment” getragen werden, gehören zu einer zeitgenössischen Popkultur, einem Alltags-/Partyoutfittrend (von 2014), doch die Jumpsuits/Einteiler sind bekanntlich auch gedacht für Babys, Gefängnisinsassen, Arbeiter und Kampfpiloten.”
Über David Iselin-Ricketts
“David Iselin-Ricketts wurde 1987 in Keene, NH, USA geboren und wuchs in New England und Kalifornien auf. Er schloss 2014 an der Universität der Künste in Berlin ab. Er lebt und arbeitet als bildender Künstler in Berlin (seit 2010). Er arbeitet auch etwas als Betreuer in einem Altersheim und unterrichtet Kunst an Schüler.
Aus Mangel an einem präziserem Konzept wäre noch zu sagen, dass David mit diagrammartigen Installationen arebitet, dass er versucht, Arbeiten zu schaffen, die sich entfernen und annähern an Körper- /Zeit- /Raum-Bilder und -Stimmungen. Inhaltlich liegt sein Interesse in der Produktion/dem Aufbau der zeitgenössisch politischen Vorstellung, mit speziellem Blick auf die Kultur und die Probleme der “Pubertät” (das (noch) kein Subjekt, (noch) nicht politisch ist).”